Laut einer Erhebung der EU-Kommission in Brüssel wird in den nächsten 10 Jahren EU-weit der Verzehr von Schwein, Rind, Hühnerfleisch & Co. im Vergleich zum Wert der Jahre 2020 bis 2022 um ca. 3,6 % – auf 36,6 Millionen Tonnen sinken. Laut Kommission heißt das eine Pro-Kopf-Abnahme von 1,5 kg jährlich.
Sinkender Fleischkonsum: vor allem Schweinefleisch betroffen
Für die erwartete Nachfrage beim Geflügelfleisch gibt es in der EU noch relativ günstige Prognosen, allerdings scheint der Bedarf nach Schweinefleisch deutlich rückläufig zu sein. Erwartet wird, dass der Verbrauch von Schweinefleisch in Europa in den kommenden Jahren um etwa 1,3 kg, auf 31,1 kg sinken wird. Das entspricht einem Rückgang des Verbrauchs um 5,1%.
Weniger Fleisch: Ursachen für die rückläufige Entwicklung
Die EU-Kommission hat als Hauptgrund für die sinkende Fleischnachfrage vor allem die Besorgnis der Kunden rund um den spürbaren Klimawandel eruiert. Die Bevölkerungs- und Altersentwicklung, erhöhtes Augenmerk auf das Tierwohl und das Ablehnen der industriellen Massentierhaltung. Und natürlich wirkt auch der Trend zu pflanzlichen Ersatzprodukten nachweislich mit.
Auch Österreicher essen weniger Fleisch
Eine Online-Umfrage der Integral Markt- und Meinungsforschung im Auftrag von Iglo unter 1.000 Österreicherinnen und Österreicher ergab, dass 2/3 der Befragten mehrmals pro Woche Fleisch & Wurstwaren essen. Allerdings waren die Zahlen, verglichen mit jenen von 2022, ebenfalls rückläufig wie u.a. Daten der Statistik Austria belegen. Der Konsum von Fleischalternativen wurde immer weniger skeptisch gesehen und stieg allgemein merklich an.
Weniger Fleisch, bessere Qualität: 27 % wollen in Zukunft weniger Fleisch essen
Die Iglo-Trendstudie 2022 zeigte hierzulande noch 17 % Konsumenten, die fast täglich Fleisch aßen. Befragt nach dem künftig beabsichtigten Fleischkonsum, wollen 27 % der Österreicher:innen in Zukunft weniger Fleisch essen und ganze 3% wollen sogar in Folge ganz auf Fleisch verzichten. Fleischalternativen haben bereits sechs von zehn Befragten gekostet.
Fleischverzicht als falschverstandener Klimaschutz
Natürlich tragen auch die populistisch und teilweise irreführenden Darstellungen von Daten rund um Klimaschutz und Fleischverzicht zur großen Verunsicherung bei.
Dass für die Produktion von 1 kg Rindfleisch rund 15.000 l Wasser verbraucht werden, ist bei vielen Konsument:innen nach wie vor Thema, obwohl es – wie auch Fleisch & Co immer wieder berichtet – auf falsch interpretierten Daten basiert. Hier geht es zum Thema Wasserverbrauch von Mischkost bis Vegan
Auch die Ernährungswissenschafterin und Biologin Mag. Julia Tulpian hat mehrmals versucht, die Zahlen und Fakten ins richtige Licht zu rücken. Hier geht es zu einem sehr umfassend recherchierten Artikel: Rinder sind keine Klimasünder!
Die Chance für das Fleisch-Handwerk
Aber Rechenbeispiele gibt es viele und viele unterschiedliche. Bis da einheitliche Meinungen herrschen werden, wird noch sehr viel des erwähnten „Wassers” die Flüsse hinunterfließen. Allerdings ist man in der Fleischbranche bereits jetzt wohl sehr gut beraten, sich proaktiv mit den auf den Markt drängenden alternativen Fleischerzeugnissen auseinandersetzten. Sehen wir Fleischersatzprodukte, seien sie auf pflanzlicher oder Insektenbasis sowie „In-Vitro-Fleisch“ nicht als große Gefahr, sondern als Chance und Herausforderung.
Und natürlich gilt es jetzt auch für das verantwortungsvolle Fleischerhandwerk die Chancen zu nutzen und mit hochqualitativem und nachhaltig produzierten, regionalem Fleisch- und Wurstprodukten zu punkten. Der Verbraucher wird es einem mit Sicherheit danken!